Fachverlag für Sozial- und Versicherungsmedizin
Notwendige medizinische Leistungen sollen auch in Zukunft für Alle - unabhängig vom sozialen Status und den Einkommensverhältnissen - zugänglich sein. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse machen vor der Medizin nicht halt; heute können Krankheiten mit hohem technischen Aufwand früher diagnostiziert und erkannte Krankheiten wirksamer behandelt werden.
Solange wie die therapeutischen Möglichkeiten begrenzt und die Kosten gering waren, bestand keine Notwendigkeit, die Wirksamkeit einer Behandlung nachzuweisen. „Wer heilt, hat Recht!“ galt immer dann, wenn die Alternativen der Therapie begrenzt waren und die Kosten für Therapien die Allgemeinheit nicht belasteten.
Je höher aber die Kosten für Diagnostik und Therapie, desto dringender ist die Bewertung medizinsicher Interventionen unter ausschließlich rationalen Kriterien.
Unnötige diagnostische und therapeutische Leistungen belasten die Allgemeinheit, sie schaden dem kranken Menschen.
Einige medizinische Disziplinen und die Gesundheitsökonomie leisten wichtige Beiträge zu einer zukünftigen rationalen Steuerung. Aber die Verteilungsgerechtigkeit hängt auch von kulturell vermittelten Wertvorstellungen und sozialpolitischen Zielvorgaben ab. Deshalb ist die ethische und sozialmedizinische Bewertung einschlägiger wissenschaftlicher Konzepte unverzichtbar.
Die Sozial- und die Versicherungsmedizin unterstützen die Steuerung von medizinischen Leistungen. Sie ermöglicht es den gesetzlichen und privaten Versicherungen, ihre Ressourcen mit dem höchstmöglichen Nutzen einzusetzen.
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